Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

58 59 Sch i cksa l sa l sraum Sch i cksa l sa l sraum Neben der Gedenkstätte und dem Museum Seelower Höhen existieren weitere Orte, die an die verheerenden Kämpfe in der Region bei dem Vor- marsch der Truppen der Roten Armee erinnern. Militärischen Spuren kann zum Beispiel auf dem bewaldeten Höhenzug »Reitweiner Höhe«, der weit in das Oderbruch hineinragt, auch heute noch nachgespürt werden. Die Überreste von Laufgräben und Schützenlöchern erinnern an eine der größten Schlachten des Zweiten Weltkrieges auf deutschem Boden. Die baulichen Überbleibsel des ehe- maligen Bunkers – genauer ein Erd- unterstand – können Marschall Georgi Schukow, dem Befehlshaber der 1 . Weißrussischen Front, der von hier Erinnerungsort Reitweiner Sporn Der Erinnerungsort Reitweiner Sporn dokumentiert die Schlüsselrolle eines Geländeabschnittes der Seelower Höhen als provisorischer Gefechtsstand der sowjetischen Truppen 1945. aus auch die Operationen der Roten Armee befehligte, zugeordnet werden. Der Bunker wurde im März 1945 als vorgezogener Gefechtsstand für den Befehlshaber der 8 . Gardearmee, Generaloberst Wassili Tschuikow, errichtet, trägt aber heute den Namen des bekannteren Marschall Schukow, da dieser wenige Wochen später in Berlin als Vertreter der Sowjetunion die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht entgegennahm. Die angrenzenden Anlagen wurden in ihren Grundzügen in den letzten Jahren wieder hergerichtet und können im Rahmen einer Freiluftausstellung auf dem Reitweiner Sporn besichtigt wer- den. Eine Informationstafel informiert über die historischen Hintergründe. 1904 eröffnete die „Provinzial-Irrenan- stalt Obrawalde bei Meseritz“, 3 km westlich der Stadt. Sie galt als eine der modernsten und fortschrittlichsten Einrichtungen des Landes, in der das Wohl des Patienten an erster Stelle stand. Auf dem 27 ha großen Gelände eines früheren Gutshofes entstanden mehrere Häuser für die autarke Unter- bringung und Versorgung kleinerer Patientengruppen. Die Anlage war für 700 Patienten ausgelegt, konnte aber bei Bedarf auf 1200 erweitert werden. Zum Krankenhaus gehörten 114 ha Land, die für Beschäftigungstherapien in der Landwirtschaft genutzt wurden. Mit dem Nationalsozialismus änderte sich die Einstellung zu psychisch und neurologisch Kranken radikal. Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde Eine kleine Ausstellung auf dem Areal der einstigen Heil- und Pflegeanstalt dokumentiert die Zeit als Folter- und Ermordungsstätte des „Euthanasie-Programms 1942-1945“. Als „lebensunwertes Leben“ deklariert, fielen über 200 . 000 Menschen der Euthanasie zum Opfer. In Obrawalde wurden zwischen 1942 und 1945 über 10 . 000 Patienten in speziell dafür ein- gerichteten Krankenzimmern syste- matisch mit Giftinjektionen ermordet. Die Patiententransporte kamen aus Deutschland, Polen und der Sowjet- union. Zu den Opfern zählten auch Kriegsgefangene vieler Nationen sowie politische Gefangene, wenn sie nicht mehr arbeitsfähig waren. Seit 1966 gedenkt ein Mahnmal auf dem Klinikgelände der Opfer. Im Krankenhaus wird zudem eine kleine Ausstellung gezeigt, die nach vorheriger Terminabsprache besichtigt werden Kontakt: Hathenower Weg 14 A 15328 Reitwein, Deutschland www.seelowerhoehen.de Geöffnet: Januar –Dezember GPS : 52 ° 29 ‘ 48 . 0 “N 14 ° 34 ‘ 05 . 1 “E Erinnerungsort Reitweiner Sporn i kann. Ein weiteres Denkmal für die ermordeten Patienten steht bei einem Massengrab auf dem Friedhof neben dem Klinikgelände. Kontakt: ul. Poznanska 109 66 - 300 Międzyrzecz, Polen www.psychiatria.miedzyrzecz.pl Geöffnet: Der Friedhof ist jederzeit zugänglich. Die Ausstellung in der Klinik ist nur auf Anfrage zu besichtigen. GPS : 52 ° 26 ‘ 53 . 3 “N 15 ° 37 ‘ 07 . 2 “E Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde i

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